Motor
Foto: erste Montageschritte ROTAX 912 UL, am Brandshot montierter Motorträger dient der Motoraufhängung. |
Es gibt eine Reihe von Motoren, welche speziell für Ultraleichtflugzeuge hergestellt werden bzw. zu Flugmotoren umgebaut werden. Eigenbau ist nur Spezialisten vorbehalten da die Anforderungen an einen Flugmotor was Standfestigkeit im Dauerbetrieb und Zuverlässigkeit sowie was geringes Gewicht betrifft nicht leicht zu erreichen sind.
Darüber hinaus ist der Motorentyp an die Zulassung des Ultraleicht Flugzeugs gebunden. Der Verbau eines anderen Motortyps welcher im Kennblatt nicht aufgeführt ist, ist theoretisch möglich aber praktisch nur mit hohen technischen, bürokratischen und finanziellem Aufwand möglich.
Nachfolgend wird ein ROTAX 912 vorgestellt, er hat sich im Ultraleichtbereich durchgesetzt. Er ist ein 4 Zylinder-Viertakt-Boxermotor. Der Motor ist sowohl flüssigkeitsgekühlt als auch in Teilen luftgekühlt. Wasser (Kühlmittelmischung) für die Kühlung der Zylinderköpfe, Ölkühlung für den Motorblock. Die Zylinder sind verrippt sodass diese etwas luftgekühlt sind.
Fest verbaut ist ein Reduktionsgetriebe an dem eine Luftschraube angeflanscht werden kann. Das Reduktionsverhältnis beträgt beim 80 PS Motor 1:2,27 und beim 100 Ps und mehr 1:2,43.
Aus dem Motorradbereich (z.B. frühere BMW) werden die Vergaser der Fa. BING 64/32 eingesetzt. Jüngere versionen des ROTAX 912 werden mit Einspritzung angeboten, hier entfällt der vorgenannte BING-Vergaser.
Motoren ohne Einspritzung und elektronische Zündung sind als Stationärmotor konzipiert, d. h. sowohl Zündzeitpunkt als auch Vergasersetting sind für Vollast bzw. nahezu Vollast (75%) konzipiert. Unter Teillast / Leerlauf ist der feste Zündzeit nicht optimal und das Gemisch ist zu fett.
Wie vorgenannt sind neuere Entwicklungen der 912 er Reihe mit Einspritzung und elektronischer Zündanlage ausgerüstet, darüber hinaus gibt es je nach Typ Abgasturbolader. Damit wird das Motorsystem optimiert. Das wirkt sich in der Leistung der Motoren aus. Allerdings bedingt das einen erheblichen Mehraufwand an Elektronik und an den Kosten.
Das Ziel einen leichten, leistungsfähigen Motor zu erschwinglichen Preisen anzubieten (ursprüngliche Intension der Ultraleicht-Fliegerei) wurde dadurch jedoch weit verfehlt.
Wartung und Pflege ist gerade in der Luftfahrt der Schlüssel zu einem technisch störungsfreien Betrieb. Der Flugzeughersteller, der Motorenhersteller und die Hersteller der anderen Komponenten veröffentlichen dazu umfangreiche Dokumentationen, Handlungsanweisungen und ggf. Warnhinweise. Diese sind i.d.R. auf den Servieseiten der Hersteller zu finden. Auch einige Verbände haben ein Informationssystem um Hinweise und weitere Anweisungen wie z.B. dringende Reparaturen, Austausch oder ggf. Laufzeitbeschränkungen bis hin zu Betriebsuntersagungen von Komponenten oder dem gesamten Flugzeug zu geben. Gerade zum vorgestellten ROTAX 912 gibt es eine Reihe von Technischen Mitteilungen, die die Überprüfung und den Austausch von Teilen betrifft.
Nach normalem Rechtsverständnis sind Firmen für ihre Produkte verantwortlich (Gewährleistung). Für alle Produkte gilt die gesetzlich vorgeschriebene Produkthaftung. Einige Firmen bieten zusätzlich Garantien an, ggf. auch Garantiezeitverlängerungen. Das Gewährleistungsgebahren und sebst das Garantieverhalten ist in der Praxis jedoch, zumindest was der Öffentlichkeit bekannt ist, mangelhaft.
Auch wenn die technische Unterstützung (z.B. telefonisch) sehr gut sein mag, so soll die Abwicklung, wenn es um Schäden geht sehr zurückhaltend sein. Selbst Bagatellbeträge (bezogen z.B. auf den Kaufpreis eines Motors) sollen nur nur widerwillig, selbst für den Kunden eindeutiger technischer Lage, beglichen werden.
Bei technischen Produkten ist der bestimmungsgemäße Gebrauch entscheidend. Ebenso ist die Einbausituation oftmals individuell. Hier bietet sich ein weites Feld für den Motorenhersteller an, um den Nutzer Fehlverhalten, oder Montagefehler vorwerfen zu können und sich so seiner Verantwortung zu entziehen.
Hersteller des Motors ist offiziell Fa. Rotax in Gunskirchen / Oberösterreich man erreicht ihn über seine Internetseite
https://www.rotax.com und speziell für Flugmotoren https://www.flyrotax.com
Der Distributor für Deutschland, Österreich und weitere Staaten in Europa ist Fa. Franz in Schechen / Oberbayern
https://www.flyrotax.com/de/franz
Der Bingvergaser wird von Fa. BING in Nürnberg / Mittelfranken hergestellt
https://www.bingpower.de
Zur Zeit wird läuft gerade eine einmalige Aktion um Störungen mit dem ROTAX Motor melden zu können (SurveyMonkey). Getragen vom DULV und AOPA.
https://www.bit.ly/3QX99Jj
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