Vergaser synchronisieren
Grafik: Synchrontester mit je einem Vergaser verbunden. |
Leerlaufeinstellung am BING-Gleichdruckvergaser Typ 64-32
1. Studieren Sie die Funktionsbeschreibung des Vergasers. Beachten Sie die speziellen Einstellrichtlinien des Motorenherstellers. Machen Sie sich mit ihrem Synchrontester vertraut. Alle Anweisungen bezüglich eines Vergasers gelten auch für den Anderen. Bei einer Vergaserüberholung (oder wenn total verstellt) sind neben anderen "inneren" Einstellungen (z.B. Schwimmerstand, Düsennadel in richtiger Kerbe aufgehängt) auch die "Äußeren" Drosselklappe, der Seilzug und die Leerlauf-Gemischregulierschraube einzustellen (bei ausgebautem Vergaser oder ruhendem Motor). Die Drosselklappen- und Leerlauf-Gemisch Grundeinstellungen können bei der wartungsmäßigen Leerlaufeinstellung i.d.R. entfallen.
Drosselklappen-Grundeinstellung:Drosselklappe vollständig schließen (Seilzug lockern, Anschlagschraube zurückdrehen, Feder so umhängen dass die Klappe ganz geschlossen wird). Die Drosselklappen-Anschlagschraube dann soweit eindrehen, bis diese den Drosselklappenhebel berührt aber noch nicht öffnet. Ab jetzt die Anschlagschraube weiter eindrehen bis die Klappe minimal "zwangsgeöffnet" ist. Anweisung des Motorherstellers beachten (Fühlerlehre 0,1mm + 1,5 Umdrehungen). Feder wieder zurückhängen. Seilzug- Grundeinstellung vornehmen.
Seilzug-Grundeinstellung: gelockerten Seilzug so fixieren dass bei Leerlaufstellung der Drosselklappenhebel gerade noch an der Anschlagschraube liegt, beim Ziehen am Gashebel müssen dann beide Drosselklappen synchron öffnen. Leerlauf-Gemisch-Grundeinstellung vornehmen.
Leerlauf-Gemisch-Grundeinstellung: Leerlauf-Gemischregulierschraube ganz eindrehen und nach Vorgaben des Motorherstellers herausdrehen (1,5 Umdrehungen).
2. Flugzeug gegen wegrollen gut sichern, auch für den unwahrscheinlichen Fall dass der Motor unbeabsichtigt aufheult.
3. Unterdruckabnahmestellen (nachfolgend Schlauchtülle genannt) bereit stellen. Schlauchtülle in das Ansaugrohr schrauben (M6) oder falls nicht vorhanden Kompensationssrohr abmontieren und daran Schlauctülle montieren. Um spätere Einstellungen zu vereinfachen kann die Schlauchtülle fix im Ansaugrohr installiert werden. Für den Normalbetrieb muss diese aber auf jeden Fall dauerhaft und sicher verschlossen werden können und darf die Vergaserfunktion dann in keinster Weise beeinflussen (z.B. Schlauchtülle mit innenliegender Madenschraube + Kappe)!
4. Schlauchenden der Manometer auf beide geöffnete Schlauchtüllen aufschieben. Die Dämpfer der Manometer zunächst schließen weil sonst durch das heftige Pulsieren der Ansaugtakte die Manometer beschädigt würden. Falls das Kompensationsrohr die Vergaser noch verbindet, dieses schließen damit die Vergaser isoliert voneinander gemessen werden können. Auch hier könnte man sich dauerhaft ein Absperrventil einbauen das später leicht wieder geöffnet werden kann.
5. Motor in Betrieb nehmen, mind. 50°C Öltemperatur - auf Leerlauf ziehen, Feder der Drosselklappe umhängen (schließt jetzt die Drosselklappe) und Seilzüge lockern. Dämpfer der Manometer vorsichtig öffnen bis die Zeiger nicht zu weit ausschlagen und der Mittelwert abgelesen werden kann.
6. Die Manometer (Mittelwerte der zitternden Zeiger) sollten auf beiden
Seiten gleich sein. Unter Berücksichtigung der vom Motorhersteller empfohlenen Leerlaufdrehzahl von 1600 U/min
die Drosselklappe mittels der Anschlagschraube einstellen:
Bei zu hoher Leerlaufdrehzahl Drosselklappe etwas schließen (Anschlagschraube herausdrehen).
Mit dem Vergaser, bei dem geringerer Unterdruck herrscht, beginnen (-0,4 ist
geringer als -0,5). Es sind u.U. mehrere Verstellungen, auch vergaserseitig
abwechselnd, nötig. Bei zu geringerer Drehzahl umgekehrt vorgehen. Ziel ist,
das Erreichen der erforderlichen Drehzahl und dass beide Manometer nahezu identische Unterdrücke
anzeigen. Dazu sind mehrere Versuche und Geduld nötig.
Nach erfolgreicher Synchronisierung den Seilzug (Gashebel in Leerlaufstellung) wieder so
fixieren dass er gerade nicht die Leerlaufdrehzahl verändert, die Feder wieder umhängen
sodass diese beim Reißen des Seilzuges die Drosselklappe öffnen würde. Seilzüge durch leichtes
Gasgeben nochmal prüfen und ggf. feinjustieren, sodass der eingestellte Leerlauf
bleibt und gleichmäßige Unterdruckverhältnisse gegeben sind. Den bis dahin laufenden
Motor abstellen und die Schläuche der Manometer abziehen, die Schlauchtüllen sicher
verschließen und falls ein Ventil im Kompensationsrohr verbaut ist, dieses öffnen.
7. Nur für Geübte, Leerlauf-Gemischzusammensetzung prüfen: Bei laufendem Motor, an den bereits synchronisierten Vergasern durch drehen an den Gemischregulierschrauben die dadurch höchstmögliche Drehzahl erreichen. Schraube in kleinen Schritten rein oder herausdrehen. In gefundener Schraubenstellung würde durch weiteres vor- oder zurückdrehen die Drehzahl wieder abnehmen. Die Drehzahloptimierung kann am Besten mit einem feinfühligen digitalen Drehzahlmesser erfolgen. Sollte man nicht erfolgreich sein dann die Leerlauf-Gemischregulierschrauben wieder auf Grundeinstellung und es damit belassen. Konnte man die Drehzahl optimieren und ist sie dadurch wesentlich angestiegen, dann diese wieder reduzieren - zurück zu 2.
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